Safer Internet Day
Feuchtwangen, 09. Februar 2021. Anlässlich des Safer Internet Day ruft der Kinderschutzbund Ansbach dazu auf, Kindern und Jugendlichen digitale Teilhabe zu ermöglichen. Aber das Netz müsse kindersicher werden.
Dazu erklärt Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes: „Ganz besonders im vergangenen Jahr haben Kinder und Jugendliche viel Zeit im Netz verbracht. Sie haben dort Freunde getroffen, Spiele gespielt, am Fernunterricht teilgenommen. Sie haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass das Netz kein sicherer Ort ist.“
Fast die Hälfte aller Jugendlichen (44 %) war sexualisierter Gewalt im Internet ausgesetzt, berichtet die gerade erschienene James-Studie für die benachbarte Schweiz. Der Anteil der Betroffenen hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen und sich seit 2011 (19 %) mehr als verdoppelt.
„Kinderschutz ist im Netz nicht existent. Das liegt vor allem daran, dass die Plattformbetreiber und die Provider – also diejenigen, die das große Geld machen – nach wie vor aus der Verantwortung entlassen werden. Jeder Kioskbesitzer muss mit empfindlichen Strafen rechnen, wenn er Jugendlichen pornografisches Material verkauft. Im Netz bleibt das weitestgehend folgenlos“, sagt Jennifer Helmer.
Die aktuell vorliegende Reform des Jugendschutzgesetzes macht vieles richtig. Aber auch hier fehlt der entscheidende Schritt: diejenigen in die Verantwortung zu nehmen, die die Infrastruktur bereitstellen, auf der Pornographie und Gewaltdarstellungen verkauft und Straftaten wie Cybergrooming ermöglicht werden.
Joachim Türk fügt für den Bundesvorstand hinzu: „Auch im Jahr 2021 müssen wir konstatieren: Kinder und Jugendliche sind Gewalt und Straftaten im Netz weitestgehend schutzlos ausgeliefert. Die Politik verschiebt die Verantwortung auf die Eltern, die sich mit Filtern und Kindersicherungen beschäftigen und den Kindern die Regeln der digitalen Umgebung erklären sollen, die sie selbst kaum kennen. Wer es aber ernst meint mit digitaler Teilhabe, der muss Kindern eine sichere Umgebung bieten, in der sie ihrem Alter entsprechende Kompetenzen erlernen können, die sie brauchen, um sich sicher im Netz und in einer veränderten Medienwelt bewegen zu können.“
__________________________________________________________________________________
Der Kinderschutzbund (DKSB) – Für die Zukunft aller Kinder!
Der Kinderschutzbund, gegründet 1953, ist mit 50.000 Mitgliedern in über 400 Ortsverbänden die größte Kinderschutzorganisation Deutschlands. Der DKSB setzt sich für die Interessen von Kindern sowie für Veränderungen in Politik und Gesellschaft ein. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Kinderrechte, Kinder in Armut, Gewalt gegen Kinder sowie Kinder und Medien.